Kulturkrise – Zerstörung der Künste – Bedrohung – bei allen apokalyptischen Gedanken die aktuell aufplatzen, gibt es doch eine faszinierende Beobachtung, die ich in der letzten Zeit feststellen konnte. In Krisen sind eine kompetente Führung durch transparente Kommunikation notwendig. Gerade jetzt merken inkompetente Führungskräfte, wie einsam sie im Walde stehen. Und reagieren darauf – mehr oder weniger sinnvoll. Manche Theater beginnen beispielsweise die Sicherheit zu betonen, die angsterfüllte Abonnementen vom Theaterbesuch abhalten könnten. Ich als Küchenpsychologe weiß an mir selbst, wer mir gegenüber Sicherheit betont, macht mich erst recht skeptisch. Andere glauben das Theater revolutionieren zu können. Das ist ja ein beachtenswerter Schritt, aber auch das geht nicht in kurzer Zeit. Drei Monate Zeit der Besinnung wirken lang, sind aber viel zu wenig Zeit um festgefahrene Strukturen auch an sich selbst aufzubrechen. Und das ist vielleicht der wichtigste Punkt an dem ich in meiner eigenen künstlerischen Arbeit selbst weiter arbeiten muss: Auf die Umgebung achten, auf Mitmenschen, auf Reaktionen, Auffälligkeiten, Emotionen. Die Offenheit gegenüber den Eindrücken des Lebens zu behalten.
Wer als Leitung weiter damit beschäftigt ist wie die Berserker zu produzieren, gerade aus der Panik heraus, dass wirtschaftliche Verluste wieder eingeholt werden, verliert den Bezug zur Kunst. Was mich am meisten ärgert ist allerdings, wenn trotzdem an klassischen Zielgruppen festgehalten wird und nicht in die Zukunft gedacht wird. Sollte nicht gerade in Krisenzeiten mehr experimentiert werden? Im Sinne von „Wie öffnen wir unsere Räume für neue Zielgruppen und wecken in ihnen die Begeisterung, um auch in Zukunft Theaterbesucher*innen zu haben?“ Und ja es ist Quatsch der Lufthansa, einem Betrieb der seine eigene faschistische Vergangenheit verdrängt, Geld zu geben, das erstmal dazu führt, dass Aktienanleger*innen schnell den Gewinn mitnehmen, den sie in der letzten Woche gemacht haben. Was hier falsch läuft, ist komplexer als ich es aktuell durchschauen kann. Ich weiß aber, bei politischer Führung an die Tür zu klopfen und darüber zu meckern, was die da oben so machen, ist auch Quatsch. Dann lieber selbst mitmischen.
Ich schweife ab. Wobei auch nicht ganz: Es geht hier um Beobachterpositionen. Es ist leicht darauf zu schauen, was andere richtig machen, was falsch und darüber zu urteilen. Ich selbst bin froh, nicht in einer solchen Führungsposition zu sein. Ich weiß nur, wenn ich es wäre, würde ich aufhören Kunst zu machen und mich aufs ein solides Krisenmanagement fokussieren, gespickt mit dem Idealismus, dass in einem guten Miteinander auch etwas Nachhaltiges entstehen kann.