Digitales Theater?

Vor einiger Zeit habe ich von der Gruppe Machina X das Stück Homecoming gesehen. Gesehen ist nicht das passende Wort. Eher gespielt.

Es hat Spaß gemacht: man bekam einen Umschlag mit Material für einen Internettest, den man im Vorfeld vor der „Vorstellung“ absolvieren konnte. Das Stück selbst lief komplett über den Telegram-Messenger ab. Quasi ein interaktives Messenger-Spiel mit Zugriffen auf für das Spiel erstellte Internetseiten und Videoblog-Einträge oder auch die Möglichkeit sich in die Datenbank einer dubiosen Testfirma einzuloggen.

Alles in allen eine spannende Sache. Nur: Was ist daran Theater? Ich würde es eher ein theatrales Game nennen, als ein Game-Theater. Denn Das Theatrale, das ich als ich als gemeinsame, vergemeinschafte Teilnahme in einem Bühnenraum (oder als Bühne definierten Raum) jetzt einfach mal pauschal definieren will, war eigentlich nicht vorhanden.

Selbst bei Zoom-Meetings, die ein Theaterstück präsentieren oder Youtube-Live-Schaltungen habe ich eher jenes Theatererlebnis, als ich es hier hatte. Es war ein Onlinespiel mit einem politischen und reflexiven Unterton. Theater ist es aber nicht. Das bedeutet für mich nicht, dass beispielsweise das HAU es nicht anbieten dürfen – ich finde es sogar großartig, dass solche experimentellen Formen angeboten werden. Allzumal sie interessanter sind als Videos von Inszenierungen. Aber über den Begriff „Theater“ bin ich mir uneins.

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